Bücher: Biografien, Sportgeschichte
Neal Bascomb:
The Perfect Mile (Englisch)
Während der Olympischen Spiele 1952 mussten die Roger Bannister, John Landy und Wes Santee
jeweils empfindliche Niederlagen einstecken. Daraufhin setzte sich jeder der drei Läufer
das Ziel, als Erster die Meile unter vier Minuten zu laufen; ein Vorhaben, welches zu jener
Zeit von vielen Fachleuten für unmöglich gehalten wurde.
Dieses Buch erzählt die Geschichte der drei Athleten auf der Jagd nach dem ultimativen Rekord.
Höhepunkte sind die ausführlichen Beschreibungen mehrerer Rekordversuche und schließlich
einem Rennen zwischen Bannister und Landy während der British Empire and Commonwealth Games
1954 in Vancouver, der „Mile of the Century“. Millionen Zuhörer sollen damals die
Radioübertragung verfolgt haben und auch mehr als ein halbes Jahrhundert später zieht der
Bericht den Leser in seinen Bann. Aber auch die weiteren Erzählungen von Leben, Training und
Wettkämpfen der Athleten sind auf keiner Seite langweilig.
Ein spannendes Kapitel Sportgeschichte, packend erzählt.
John Brant:
Duel in the Sun (Englisch)
Boston Marathon 1982: Dick Beardsley und Alberto Salazar laufen 42 km Seite an Seite
und liefern sich einen mörderischen Zweikampf bis ins Ziel.
Jedes Kapitel des Buchs erzählt sowohl einen Abschnitt des Rennens als auch Episoden
aus dem Leben der beiden Kontrahenten. Tragischerweise ging es nach diesem Showdown mit
der sportlichen Laufbahn beider Akteure steil bergab, was bei Beardsley nach einem
schweren Unfall in einer Medikamentenabhängigkeit endete.
Die Abschnitte über den Wettkampf haben mir sehr gut gefallen. Auch die Beschreibungen
über die Zeit davor und besonders danach sind interessant, wenn auch an manchen Stellen
für meinen Geschmack etwas ausschweifend geraten.
Bei meiner Suche nach zusätzlichen Informationen bin ich auf YouTube auf ein
Video vom Zieleinlauf
gestoßen. Außerdem gibt es im Internet den sehr unterhaltsamen
(wenn auch an einigen Stellen schwer zu glaubenden) Vortrag
„Staying the course“
von Dick Beardsley zu hören.
John Bryant:
The Marathon Makers (Englisch)
Wer irgendwann einmal ein Buch mit auch nur einem Kapitel zur
Geschichte des Marathonlaufs aufgeschlagen hat, ist sicher auf das Foto
des Zieleinlaufs von Dorando Pietri gestoßen. Gestützt von Helfern
überquerte er beim olympischen Marathon 1908 in London als Erster die
Ziellinie, wurde später aber wegen dieser Hilfestellung disqualifiziert
und dadurch zum tragischen Helden. Dieser legendäre Marathonlauf, bei
dem erstmals die heute gültige Distanz von 42,195 Kilometern gelaufen
wurde, bildet das Kernthema der „Marathon Makers“. Darüber hinaus werden
die Geschichte der Olympischen Spiele von 1896 bis 1908, die Biografien
einiger Teilnehmer sowie die Entstehung und Entwicklung des
Marathonlaufs in dieser Zeit ausführlich beschrieben.
John Bryant hat eine unglaubliche Fülle von Informationen
zusammengetragen, womit die wesentlichen Stärken und Schwächen seines
Werks bereits gleichzeitig aufgeführt sind. Die vielen Details zu den
Olympischen Spielen 1908 in London, des dortigen Marathonlaufs und
dessen Teilnehmern lesen sich unheimlich interessant. Ganz allgemein zum
Laufsport um 1900 habe ich ebenfalls viel Neues erfahren; so wusste ich
z.B. nicht, dass es damals schon Profiläufer gab.
Allerdings wollte der Autor anscheinend auch wirklich alle bei der
Recherche gefundenen Informationen in seinem Buch unterbringen, was ich
nicht immer als gelungen empfand. So tauchen ausführliche Biografien von
Randfiguren auf, welche man dem Leser besser erspart hätte. Dieser
benötigt gerade in den Anfangskapiteln hin und wieder die Ausdauer eines
Marathonläufers, um sich zu den wirklich interessanten und lesenswerten
Passagen durchzukämpfen (welche dann aber glücklicherweise den größten
Teil des Buches ausmachen).
Wigald Boning:
Bekenntnisse eines Nachtsportlers
Wigald Boning ist relativ bekannt als Komiker, Fernsehmoderator und
Musiker. Weit weniger bekannt ist wohl seine Beschäftigung mit diversen
Ausdauersportarten und sonstigen, sagen wir einmal
„Selbsterfahrungstrips“. Ob Marathon, Berglauf, Skilanglauf,
24-Stunden-Mountainbikerennen, Iglu-Übernachtung oder
Dauer-Tretbootfahren, Wigald hat schon ziemlich viel ausprobiert.
Seine Erlebnisse beschreibt er selbstironisch und mit dem typischen
Boning-Humor. Wer auf diesen steht, kommt voll auf seine Kosten.
Das Büchlein kann und will weder tiefschürfende Botschaften noch
irgendwelche Trainingstipps vermitteln, es bietet einfach nur
kurzweilige Unterhaltung.
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